Thursday, 18 January 2007

Kribbeln im Arsc*



Vorstellungsgespräch.

Nur schon das Wort lässt mich erstarren. Weil eigentlich hat es ja gar nichts mit „sich vorstellen“ zu tun. Das Einzige was man nämlich tun muss, ist sich unzählige Antworten aus den Fingern zu saugen für Fragen, die sich so dramatisch in den Gehirnwindungen drehen, dass man Seekrank wird.

Wie vorgestern Abend. Ich habe mich nun endgültig entschlossen Cook den Rücken zu kehren, weil mir die ganze Angelegenheit einfach zu blöd wird. Intelligente, und man sollte meinen, gut ausgebildete Leute (wie kann man sich täuschen) benehmen sich, als wären sie von einer fiesen Fee verzaubert und zurück in geifernde Kleinkinder verwandelt worden. Ich könnte mich nun krümmen wie ein Wurm und einfach nur Ja und Amen sagen und fleissig meiner Arbeit für Gehirnamputierte nachgehen aber ihr kennt mich ja! Nie und nimmer!!!!

Könnt ihr Euch vorstellen, dass Leute sich beschweren wegen meinem Akzent! Im Deutschen!!!!!! Häääh?? Kein Kunde scheint Probleme damit zu haben, warum sollten sich denn interne Idio....hust....sorry..Leute darüber aufregen??
Oder weil ich halt mal eine Email an einen Regionalmanager geschrieben habe, die anscheinend nicht angemessen war! Hmmm....vielleicht habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich ihm für den Rest meines Lebens untertänig sei und er mich auch auf dem nächsten Sklavenmarkt verkaufen darf wenn ihm danach ist! Das Ding ist ja, wenn er wenigstens genug Mann wäre und mir gleich am Telefon sagen könnte was ihm nicht passt, wäre das ja an und für sich kein Problem. Ich kann Kritik sehr wohl einstecken! Aber über Dritte gehen ist doch der Hammer!! Ich weiss bis zum heutigen Tag nicht was an meiner Email falsch war. Noch weiss ich, was sonst hinter meinem/unserem Rücken abgeht, weil man ja immer erst davon erfährt wenn es

1. viel zu spät ist, dass heisst, es
2. einem absolut Scheissegal ist und man
3. einfach keinen Bock mehr hat auf so banalen Kram einzugehen

Jedenfalls, war ich wegen einem anderen (idiotischen) Vorfall am letzten Freitag so wütend, dass ich am Samstag meinen Lebenslauf auf verschiedene Stellenangebote im Internet verschickt habe. Und prompt bekam ich am Montag morgen gleich einen Anruf für eine Job Möglichkeit in Shannon!! Bessere Bezahlung noch dazu!!! Das erste Interview per Telefon war gestern Abend nach der Arbeit. Natürlich bereitet man sich auf (blöde) Fragen vor, wie zum Beispiel „Wo sehen sie sich in 5 Jahren“ und „was sind Ihre Schwächen/Stärken“. Aber wir leben ja im 21. Jahrhundert, wo Leute Anfang 20ig sein müssen, 10 Sprachen fliessend sprechen sollten, am besten mit 100 Jahren Berufserfahrung und einem dicken fetten Universitätsabschluss der aussagt, dass man jetzt mit den „Grossen“ spielen darf. Da ich natürlich auf keine der o.g. Fähigkeiten zutreffe, spielen sich Interwievs (Katastrophen) mit mir auf 08/15 Jobs etwa folgendermassen ab. Am Telefon. Abends halb fünf in Irland:

Interwiever (O) „Hi Fabienne, wie gehts? Ich hoffe, es ist o.k. für dich jetzt mit dem Gespräch zu beginnen?
Ich (I): „Hi Olive, ja natürlich“ (hysterisches Lächeln) irgendwas zusammenbrabblend von Verkehrsstau
O „....“
O „So, erzähl mir doch bitte was über deinen Job“
I „Hmm, also ich..blablabla“ (Versuche halt aus etwas Hirntotem was komplett fantastisch Interessantes zu machen. Unmöglich....)
O "Das heisst, du sendest Information/Dokumentationen über Cook zum Kunden?
I „ääähh...also Tender Dokumentationen halt. Die wollen Verträge über unsere Produkte und ich offeriere die Preise“
O „Aha, das heisst, du weisst über alle Produkte Bescheid?“
I (aaahhh.sag was sag was sag was)...."ich weiss bei den Meisten wofür man sie gebraucht (gelogen) aber ich könnte natürlich die Kunden nicht beraten, es geht ja schliesslich um Leben und Tod
(KRASSE DRAMATISIERUNG), dafür haben wir ja unsere Fachberater“
O „o.k. sehr gut“
I (Gut? Was heisst hier gut???
O „o.k. Fabienne, erklär mir doch bitte was du dir unter diesem Job hier nun vorstellen würdest.“
I (das hysterische Gewuschel von Papier hat man sicher noch im hinteren Orient gehört!! Wo ist sie denn, wo ist sie denn , die blöde Aufgabenbeschreibung??? Uff, gefunden!) „also, um es kurz zu fassen, wäre ich Verantwortlich für Bestellungen, also sicher zu machen alles läuft einwandfrei ab....und falls es Probleme gibt...
(O Gott, ist das jetzt falsch zu sagen, dass die da Probleme haben? Aber steht ja hier in der Beschreibung) ..also die aufkommenden Probleme zu lösen....und .....zu analisieren......äähh...ja.....so in etwa“ (wow, grossartig hast du das jetzt hingekriegt! Kling ja voll
beschissen!)
O „Hmmmmhmmmmm.....“
I (Gesicht schmerzlich verzerrt....gaaahhh)
O „Auf deinem Lebenslauf steht auch das du Reports erstellst. Wie stellst du sicher, dass der Report korrekt ist?“
I (Reports!! Da steht was von Reports auf meinem Lebenslauf!!!!???? Sofort rausnehmen!!)„..ööhh.....die ziehe ich aus dem System." (dass ist mit Abstand eine der dööfsten Fragen, die ich jemals gestellt bekommen habe!!!)
O „hmmhmm...aus dem System...o.k... und wie kannst du sichergehen, dass die Angaben aus dem Sytem korrekt sind?
I „....äh.. die checke ich halt nach.......oder so....“
O „aha....und wie checkst du die?
I (Sag mal, will die mich fertigmachen????) Frontalangriff: „..na ja...da wird ja wohl irgendwie was vorhanden sein sein woran ich mich orientieren kann, ich kriege ja schliesslich Training oder jemand wird mir hoffentlich alles genau erklären!!!“
O „also eine Checkliste meinst du?“
I „ja genau“
O „sehr gut!“
I (AAAAAAhhhhhhrghghg)

Den Rest erspare ich Euch und mir, alles nochmal durchzugehen ist einfach zu schmerzlich!  Ich werde nächste Woche zu einem persönlichen Interview eingeladen werden...uääähh..die müssen ja wirklich verzweifelt sein..hihihi....
O.k. um ehrlich zu sein, für mich ist JEDES Interview eine schmerzliche Angelegenheit, sogar die, die schlussendlich erfolgreich sind. Und glaubt mir, ihr wollt gar nicht wissen, wie das Vorstellungsgespräch vor einem oder zwei Jahren ging für einen Job im Tech. Support!!!!!